Mehr als 3.000 Besucher und über 220 ausgestellte Arten – das war die freudvolle Bilanz der Pilzausstellung im Oktober 2024. Grund genug, dieses Ereignis bei einer Nachbesprechung gebührend zu feiern. Dr. Gerd Vogg, der Kustos des Botanischen Gartens der Universität Würzburg, hatte dazu in die Räume seines Instituts geladen. Außer reichlich Verpflegung und viel guter Laune gab es auch eine exklusive Nachtführung durch die Tropenhallen des Botanischen Gartens. Pfeifende Frösche inklusive. Vielen Dank an Dr. Gerd Vogg und alle fleißigen Helfer!
Wo gibt es denn so was? Ganz einfach: Die Pilzfreunde Mainfranken sammeln zwei Tage lang Pilze in den Wäldern im Würzburger Umland und organisieren eine Pilzausstellung im Botanischen Garten Würzburg. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch Dr. Gerd Vogg, den Kustos des Botanischen Gartens, und seine fleißigen Mitarbeitenden.
Die bildeten nämlich auf zwei großen Tischen mit Laub und Stümpfen unterschiedliche natürlich Habitate nach. Auf den Tischen wurden dann die gesammelten Pilze in ihrer „natürlichen“ Umgebung aufgestellt und mit Namenskärtchen versehen. Noch während der Ausstellung wurde weiterhin fleißig Frischpilz-Nachschub gesammelt. Das Ergebnis: Eine umfassende, anschauliche Präsentation von über 220 Pilzarten auf kleinstem Raum, mitten in Würzburg.
Wesentliches Anliegen der Ausstellung war die Gegenüberstellung von Speisepilzen und Giftpilzen, denn noch immer kommen regelmäßig unkundige Pilzesser durch den Verzehr giftiger Pilze zu Schaden – auch im Raum Würzburg. Sehr viele Giftpilze konnten in der Ausstellung „live“ studiert werden, vom grünen und weißen Knollenblätterpilz über Tigerritterling, Fliegen- und Pantherpilz bis hin zum Satansröhrling. Aber auch sehr viele bekannte Speisepilze waren zu sehen: Steinpilze und Rotkappen, verschiedene Pfifferlinge und Herbsttrompeten, sehr viele Täublinge und noch ganz viele andere.
2 kleine Pilzchen ergriffen die Gelegenheit und mogelten sich zwischen all die großen Speise- und Giftpilze: Rickenella fibula, der Heftelnabeling, und Mycena acicula, der Orangerote Helmling. Diese Mini-Pilze beeindrucken durch ihre zierliche, filigrane Form und ihre kräftig leuchtend orangene Farbe.
Ebenfalls mit vielen wunderschönen Exemplaren vertreten: Die Becherkoralle (Artomyces pyxidatus), die man zur gleichen Zeit auch in der Rhön gefunden und dort unter großem Presserummel als „spektakuläre Entdeckung“ gefeiert hat.
Gut 3000 Menschen machten sich auf den Weg zum Botanischen Garten und bestaunten die Pilzvielfalt auf engem Raum. Eng war es daher nicht nur für die Pilze auf den Tischen, sondern auch für die Besucher und Besucherinnen, die sich zeitweise in zwei Reihen um die Tische herum drängten. Die Ausstellung wurde durch Vorträge von Rudi Markones bereichert: über Speise- und Giftpilze sowie über Pilze, die im Botanischen Garten gefunden wurden. Hartmut Schubert kam extra aus dem Harz und zeigte schöne und seltene Funde aus den Hochlagen. Er dokumentierte auch das dort in den letzten Jahren durch die Klimaerwärmung hervorgerufene großflächige Absterben der Fichtenwälder und das daraus resultierende Verschwinden der dort heimischen Pilzarten.
Genauso vielfältig wie die Pilze waren auch die Fragen der Menschen. In einem fort mussten die Mitglieder der Pilzfreunde Mainfranken Fragen z.B. zur Essbarkeit oder zu wichtigen Unterscheidungsmerkmalen der Arten beantworten. Einige Besucher brachten auch gleich ihre Pilzkörbchen zur Überprüfung durch die Pilzberater und -beraterinnen des Vereins mit.
Um die Neugier der kleinen (und auch größeren) Gäste anzusprechen, die das Thema Pilze auch auf andere Weise begreifen wollten, als nur durch anschauen und riechen, bot Bettina Markones, tatkräftig und pilzkundig unterstützt durch ihre Enkelin, ein eigenes Kinderprogramm an speziellen Kindertischen an, wo sich der Nachwuchs austoben konnte.
Wer gerne die Ausstellung nochmal Revue passieren lassen möchte, der findet die ausgestellten Pilzarten in hier angehängten Fundliste (vielen Dank, Ute!).
Wir, die Pilzfreunde Mainfranken, freuen uns, seit Juli 2019 in Kooperation mit den Bayerischen Staatsforsten, Forstbetrieb Arnstein ein ca. 1 ha großes Pilzschutzgebiet betreiben zu dürfen.
Das Pilzschutzgebiet ist ein Waldstück, das aus der forstbetrieblichen Nutzung genommen wurde, um dort das Pilzvorkommen über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Dokumentation der holzbewohnenden Pilzen an massiven Stämmen, um hier neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu ziehen.
Das Pilzschutzgebiet bietet im Gegensatz zu Bannwald oder Naturschutzgebiet den Vorteil, dass Veränderungen durch den Menschen wie das Einbringen weiteren Totholzes zulässig sind.
Unser Pilzschutzgebiet liegt südlich der Staatsstraße 578 zwischen Kist und der Autobahnauffahrt 2 "Gerschsheim" der BAB 81 und nördlich des NSG Blutsee.
Das Waldstück ist ca 120 Jahre alt und besteht zu einem Großteil aus Buchen und Eichen. Des weiteren finden sich einige Hainbuchen und Eschen in diesem Gebiet. Zu dem bereits vorhanden Totholz wurden noch etliche Stämme auch anderer Baumarten wie Kiefer, Tanne, Fichte oder Bergahorn in das Gebiet gebracht.